Bildung im Vorübergehen:

Zinksgartenstraße

Zusatzschild-Text:
Ökonom, lebte von 1851 bis 1866 in Halle, Straße führt durch Zinkes früheren Garten
Spender:
gespendet von Familie Prokein
Status:
realisiert am 26.10.2023

Friedrich Zinke (1794 – unbekannt)

1794 wurde Friedrich Zinke in Neehausen (heute Teil der Gemeinde Seegebiet Mansfelder Land) im
Landkreis Mansfeld-Südharz) geboren. Am 17. Oktober 1851 erhielt der „Oekonom Friedrich Zincke“,
58-jährig das hallesche Bürgerrecht zum Erwerb des Hauses Nr. 1417b der durchgängigen
Häuserzählung. Dafür zahlte er in die Kämmereikasse 9 Taler 15 Groschen, in die Kirchenkasse 1
Taler, in die Schützenkasse 1 Taler, in die Hospitalkasse 15 Groschen. Bereits 1849 ist er als
Hauptbewohner des Hauses genannt gemeinsam mit seiner Frau Marie, geborene Mähnert, seinen
beiden Töchtern Emilie (geb. 1828) und Henriette (geb. 1830) und dem Sohn Friedrich (geb. 1832).
Über die Jahre wechseln die bei der Familie tätigen Dienstmädchen. Es wohnen zudem immer wieder
ein Schüler und ein Student zur Miete im Zinkeschen Haus, das Herr Zinke regelmäßig in der
halleschen Tageszeitung inserierte („freundliche, möblierte Wohnung mit Gartenpromenade“, Hall.
Tageblatt, 1.11.1856).

Bereits der Vorbesitzer des Grundstücks, Gärtner Karl Zinke, hat im Frühsommer 1847 in seinem
Garten einen Kuhstall bauen lassen, den Friedrich Zinke im April 1851 um 32 Fuß (ca. zehn Meter)
verlängern ließ. Im darauffolgenden Monat beantragte Friedrich Zinke den Bau einer Kammer an
seinem Wohnhaus, welche im September fertiggestellt war. Im Mai 1852 inserierte Zinke „guten,
trocknen Torf“, der bei ihm zu erstehen wäre. Im Oktober 1854 wurde Oekonom Zinke von der
Königlichen Polizei-Direktion aufgefordert, die Aschegrube im Haus mit einem feuersicheren Deckel
zu versehen.
Zum ersten Januar 1855 erhielt das Haus die Adresse Brunnenplatz 8.
Am 5. Juli 1857 verlor Friedrich Zinke seine Frau, die 60-jährig der Lungenschwindsucht erlag.

Im April 1866 vermietete der Besitzer des Brunnenplatzes 6 den großen Stall im früheren Zinkeschen
Gehöft. Das heißt, dass der Ökonom Zinke da bereits sein hallesches Domizil verlassen hatte. Im
Monat darauf wurden die „im Zinke’schen Gehöfte befindlichen Kleeparzellen“ zum Verkauf
angeboten. Im Halleschen Adressbuch von 1867 ist als neuer Besitzer des Brunnenplatzes 8
„Banquier Lehmann“ eingetragen. Im Nachlass der Familie Lehmann sind keine weiteren
Informationen zum Erwerb des Hauses Brunnenplatz 8 enthalten.

Friedrich Zinke ist offenbar nicht in Halle gestorben, da sein Name in den halleschen Totenregistern
nicht auftaucht. Wahrscheinlich ist er in eine andere Stadt gezogen. Sein weiterer Lebensweg
entzieht sich unserer Kenntnis. Im Oktober 1872 verhandelten die Stadtverodneten die Anlage einer
neuen Straße durch den „vormals Zincke’schen Garten“.

Quellen:
Stadtarchivar Ralf Jacob, Mail vom 05.06.2023 (Quellen im Stadtarchiv Halle: Handschriftenabteilung
Bürgerbuch und Ratsmatrikel sowie Urbevölkerungslisten 1846 – 1864, Bauakte Brunnenplatz 8)
Hallesche Zeitungen und Adressbücher, digitalisiert von der Universitäts- und Landesbibliothek
Sachsen-Anhalt

zurück zur Übersicht

Bürgerstiftung Halle – Gemeinsam wird's mehr.

Diese Webseite nutzt Cookies

Diese Webseite nutzt Cookies zur Verbesserung des Erlebnisses unserer Besucher. Indem Sie weiterhin auf dieser Webseite navigieren, erklären Sie sich mit unserer Verwendung von Cookies einverstanden.