base 2.0 - Wir bauen uns die base, wie sie uns gefällt: Die Jugendbegegnungsstätte "base" des Villa Jühling e.V. befindet sich in einem Wohnblock in Heide-Nord und stellt einen beliebten Treffpunkt und Projektraum dar. 2022 wurde die "base" um neue Räumlichkeiten einer benachbarten Wohnung erweitert und unter Beteiligung von ehrenamtlichen Helfer*innen aus dem Quartier umgestaltet. Unter Anleitung einer Architektin entstanden Sitzgelegenheiten und Kleinmöbel ebenso wie eine neue Wandgestaltung. Mit Begeisterung waren Kinder und Jugendliche daran beteiligt, die etablierte Begegnungsstätte im halleschen Norden einzurichten.

Koloniale Spuren und kolonialer Widerstand in Halle: Koloniale Geschichte mitsamt ihrer heutigen Auswirkungen bleibt oft unbenannt. Mit dem Projekt "Koloniale Spuren und kolonialier Widerstand in Halle"  knüpfte die Initiative „Halle Postkolonial“ deshalb an ihre Arbeit vor der Pandemie an. So wurde die 2019 entstandene Broschüre „Antikolonialer Widerstand in Halle“ überarbeitet und in mehrere Sprachen (Arabisch, Farsi, Französisch und Englisch) übersetzt. Die Broschüre, die in Kooperation mit dem Anton-Wilhelm-Arno-Bündnis entwickelt wurde, führte hierzu verschiedene Stationen in der Stadt an. Anhand lokaler Orte wie der Hallorenfabrik und historischer Persönlichkeiten wie Anton Wilhelm Amo wurden Aspekte der Kolonialgeschichte und des Widerstandes vermittelt. Zusätzlich organisierte man einen Stadtrundgang, der im März 2022 im Rahmen der Bildungswochen gegen Rassismus stattfand.

Lesung: Von Homs nach Deutschland: Als Teil der Bildungswochen gegen Rassismus fand im März eine Lesung unter dem Titel „Von Homs nach Deutschland – Mit Engagement ankommen“ im WELCOME-Treff am Moritzburgring statt. Der syrische Autor Ammar Awaniy las aus seinen Büchern und sprach mit Raimund Müller (Buchhandlung Jacobi & Müller) über die Schrecken und Wirren eines langen Fluchtweges, das Ankommen in Magdeburg und das Mitgestalten seiner neuen Lebenswelt. Die Veranstaltung wurde über Facebook live gestreamt und konnte auch nachträglich über den Youtube-Kanal der Freiwilligen-Agentur angesehen werden.

Kunstkoffer: Das Kunstkoffer-Projekt ist ein offenes Angebot im öffentlichen Raum, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Kindern und Jugendlichen einen direkten, niedrigschwelligen Zugang zu Kunst und Material zu ermöglichen. Unter diesem Namen existierte das Projekt bereits in anderen Städten, bis es 2022 auch in Halle ins Leben gerufen wurde. Zu festen Zeiten kommen ein bis zwei Personen immer wöchentlich zum selben Ort und bringen Kunstmaterialien mit, die von Kindern und Jugendlichen genutzt werden können, um frei zu arbeiten. Das Ganze findet bei jedem Wetter auf einem Spielplatz in Halle-Trotha statt, sodass Kinder ihr Umfeld nicht verlassen müssen, sondern ein kreatives Angebot in ihrer direkten Umgebung vorfinden. Alle Kunstwerke, die hier geformt, gemalt, gebaut oder gestaltet werden, dürfen anschließend mit nach Hause genommen werden. Der Kunstkoffer ist kostenlos und funktioniert ohne Voranmeldung. Ziel war es, mit diesem Projekt ein langfristiges, verlässliches Angebot im Stadtteil Trotha zu etablieren.

Frühling international: Mit „Frühling International“ setzten Migrantinnen und Migranten am 20. März, dem Frühlingsanfang, in Form eines Konzerts ein Zeichen der Wertschätzung für ihr Leben in diesem Land und luden Menschen der Stadt zum Austausch ein, indem sie ihre Heimatländer vorstellten. An verschiedenen Stationen im Südpark wurde über Gespräche und Diskussionen, Tanz und Musik ein Zugang zu verschiedenen Kulturen geschaffen und über die einzelnen Länder informiert. Eine Besonderheit waren die angebotenen kulinarischen Spezialitäten: Frisch vor Ort zubereitet konnten die Gerichte von den Besucher*innen probiert werden. Auf einer Bühne gab es den ganzen Veranstaltungstag über ein moderiertes Programm. Geboten wurden unter anderem westafrikanischer Tanz, russischer Gesang und arabischer und kurdischer Tanz.

Fashion Revolution Week in Halle 2022: Am 24.04.2013 starben beim Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch 1.138 Menschen und weitere 2.438 wurden verletzt. Anlässlich dieses verheerenden Unglücks haben Aktivist*innen in über 100 Ländern die Fashion Revolution Week ins Leben gerufen. Auch in diesem Jahr beteiligt sich Halle unter der Projektträgerschaft von "kunZstoffe – urbane Ideenwerkstatt e.V." an der globalen Aktionswoche. "KunZstoffe e.V." hat sich der städtischen Umweltbildung und der Kompetenzentwicklung diverser Zielgruppen verschrieben. Besucher*innen konnten vom 18. bis zum 24. April an vielfältigen Veranstaltungen rund um das Thema globale Textilproduktion teilnehmen. In Gesprächsformaten, Workshops, Ausstellungen und weiteren Aktionen wurde über Missstände sowie aktuelle Entwicklungen in der Textilindustrie aufgeklärt, nachhaltige Alternativen in Halle aufgezeigt und Akteure und Netzwerke vor Ort gestärkt.

Filmvorführung und Gespräch: Der zweite Anschlag / The second attack / İkinci Saldırı: Die Soligruppe KiezDöner/TEKİEZ kämpft gemeinsam mit den Betreibenden İsmet und Rıfat Tekin darum, einen Ort des antisemitischen und rassistischen Anschlags vom 9. Oktober 2019 zu erhalten. Wurde der einstige KiezDöner im Jahr 2021 in das Frühstückscafé TEKİEZ umgebaut, dienten die Räumlichkeiten auch 2022 als Ort des würdevollen Erinnerns und Gedenkens. Im Rahmen der „Bildungswochen gegen Rassismus“ wurde hier der Dokumentarfilm „Der zweite Anschlag / The second attack / İkinci Saldırı“ gezeigt, der die Betroffenen rechter Gewalt zu Wort kommen lässt und den Kampf migrantischer Communities gegen Rassismus seit den 1990er-Jahren dokumentiert. Im Anschluss an die Filmvorführung fand ein Gespräch mit einer Protagonistin des Films, Pınar Sarp, und einem Überlebenden des Halle-Anschlags vom 9. Oktober 2019, İsmet Tekin, statt. Das Gespräch wurde auf Türkisch gedolmetscht.

Zwischen Ironie und Alltagsrassismus – Praxisworkshop zur Gewaltfreien Kommunikation: Alltagsrassismus ist nicht immer leicht zu erkennen und zeigt sich zumeist in Form von Beleidigungen und herabwürdigenden Handlungen. Doch auch in vielen Witzen und unbewusst geäußerten Bemerkungen steckt Rassismus. Um sich in solchen Situationen in einer wertschätzenden Kommunikationsweise einzumischen, wurde im Mehrgenerationenhaus "Pusteblume" an der Saaleaue ein Workshop veranstaltet. Die Teilnehmenden erlernten hier anhand praktischer Übungen, wie frei von Vorwurf, Kritik und Bewertung miteinander kommuniziert werden kann. Der ganztägige Workshop richtete sich neben Besucher*innen und ehrenamtlich Aktiven ab 15 Jahren auch an interessierte Bewohner*innen in Halle-Neustadt und darüber hinaus. Vor allem aber diente er als Brücke zwischen Migrant*innen in Halle und deutschen Muttersprachler*innen, um jeweils eigenes Verhalten und Sprache im Kontext der gewaltfreien Kommunikation zu reflektieren.

Gemeinsames Fastenbrechen und Konzert: Am 14. April 2022 wurde zum gemeinsamen Fastenbrechen im Ramadan in das Stadtteilzentrum Passage 13 in Halle eingeladen. Im Anschluss an das gemeinsame Essen folgte ein Konzert mit Musik aus der Schwarzmeerregion, insbesondere jüdischer Musik. Das Projekt „KaraYam – Soundwaves from the Black Sea“ trat im Kontext der Jüdischen Kulturtage Sachsen-Anhalt in Halle-Neustadt auf. Die sechs Musiker*innen des Ensembles machen dabei ein bislang nur wenig beachtetes Repertoire jüdischer Musik zugänglich. Juden und Jüdinnen lebten über Jahrhunderte in Staaten, die an das Schwarze Meer angrenzen. So existieren im osmanischen und griechischen Kulturraum viele Parallelen zur europäisch-jüdischen Musiktradition. Um das gemeinsame musikalische Erbe zum Leben zu erwecken, wurde der Abend von den Bandmitgliedern moderiert, die Einblicke in ihre familiären Traditionen und Geschichte(n) sowie ihre vielfältigen Erfahrungen mit Musik als Teil der eigenen Identität gewährten.

Sportfest für Jedermensch – Gemeinsam gegen Rassismus: Am  16. Juli 2022 veranstaltete der Sportverein Roter Stern Halle e.V. gemeinsam mit der örtlichen Amnesty International - Gruppe Halle (Saale) auf dem Universitätssportplatz Ziegelwiese das bereits siebte „Sportfest für Jedermensch“. Unter dem Motto "Gemeinsam gegen Rassismus" trafen an diesem Tag wieder Menschen aus verschiedensten Kulturen, Ländern und Religionen aufeinander und tauschten sich während des Sportfestes miteinander aus. Neben Fußball, Basketball und Volleyball gab es die Möglichkeit, auch Trendsportarten wie Spikeball, Frisbee, Quidditch oder Dart kennenzulernen. Informationsstände von lokalen Vereinen und Initiativen, ein Flohmarkt sowie eine breite vegane Essens- und Getränkeauswahl rundeten das bunte Fest ab.

Human Library: Human Libraries („menschliche Bibliotheken“) sind eine besondere Art, miteinander ins Gespräch zu kommen. Bei den „human books“ handelt es sich um Menschen, die ihre individuellen Geschichten erzählen. Mit Berichten "echter" Personen - über die Situation im Herkunftsland, die Umstände der Flucht, Erlebnisse als asylsuchende Person in Deutschland oder die aktuellen Lebensumstände - diente das Projekt vor allem dazu, interkulturelles Bewusstsein zu fördern und Vorurteile abzubauen. Der Verein "Jedermensch e. V." führte in Halle "human libraries" durch, um auf Diskriminierung aufmerksam zu machen und Toleranz zu stärken. Diese fanden im Jahr 2022 regelmäßig in offenen Räumen wie Cafés und Bibliotheken statt. Auch Seminare der Kinder-, Jugend- und Erwachsenenbildung wurden umgesetzt.

Familienkonzert: Wir stehen auf für Heide-Nord: Um der Stigmatisierung des Quartiers entgegenzuwirken und ein familienfreundliches Angebot zu schaffen, initiierte "Villa Jühling e.V." ein Familienkonzert in Heide Nord. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit den Künstler*innen Suli Pushban und Toni Geiling realisiert, die sich aktiv für die Rechte von Kindern einsetzen. Veranstaltet wurde das Familienkonzert für Heide-Nord mitten im Quartier, im Gemeinschaftsgarten „Bunte Beete“ der Villa Jühling. Das Konzert diente als Auftakt zu einer weiteren Kooperation mit Suli Pushban: „Ein Song für Heide-Nord“. Dabei wurde von Bewohner*innen ein Lied entwickelt und anschließend gemeinsam mit der Künstlerin aufgeführt, um auch stadtteilübergreifend ein breites Publikum zu begeistern.

Schreibwerkstatt 2.0: „Halle im Blick“: Das Transit-Magazin veröffentlicht Texte mit den Schwerpunkten Stadtpolitik, Feminismus und Aktivismus und gibt Autor*innen eine Plattform, die in der Öffentlichkeit bisher weniger Gehör fanden. Ziel der Schreibwerkstatt des Transit-Magazins war es, unterschiedliche Perspektiven auf und aus Halle abzubilden. Dies sollte vor allem diejenigen befähigen, die sich zwar für die Redaktion interessieren, aber bisher noch keine Erfahrung im Journalismus sammeln konnten. Ihnen wurde die Möglichkeit geboten, ihre Perspektiven auf das Stadtgeschehen zu Papier zu bringen - nicht zuletzt um selbst aktiv die Gesellschaft verändern zu können. Der Fokus der Texte lag deshalb auf gesellschaftspolitischen Themen wie sozialer Gerechtigkeit, Wohnraum, politischen Bewegungen und Solidarität. Die Teilnehmenden erfuhren mehr über grundlegende Techniken des journalistischen und kreativen Schreibens und erhielten erste Impulse, eigene Texte zu verfassen. Veröffentlicht wurden diese im Anschluss auf der Website des Transit-Magazins.

Korczack 2022: Im August 2022 jährt sich der Todestag Janusz Korczaks zum achtzigsten Mal. Janusz Korczak war ein Pädagoge, der im 2. Weltkrieg jüdische Kinder in die Deportation begleitete und mit ihnen im Vernichtungslager Treblinka starb. Seine pädagogischen Ideen beeinflussen Lehrer*innen und Erzieher*innen bis heute. Aus diesem Grund wurden von Mai bis Juli 2022 in der Förderschule „Janusz Korczak“ gemeinsam mit den Schüler*innen neben der Biografie Korczaks jahrgangsgerecht verschiedene Themen bearbeitet. Neben Projekttagen und Workshops zu Themen wie Kinderrechten und Möglichkeiten und Grenzen von Zivilcourage, wurden auch Ausflüge unternommen, etwa zum Stolpersteine putzen. Den Abschluss bildete eine Ausstellung, zu der Schüler*innen und Eltern, Bewohner*innen aus dem Stadtteil und Personen des öffentlichen Lebens eingeladen waren.

HeiNo Jam: Mit der HeiNo Jam wurde Kindern und Jugendlichen aus Heide-Nord und den umliegenden Stadtteilen die Möglichkeit gegeben, sich in neuen oder bereits bekannte Trendsportarten auszuprobieren, zum Beispiel Skaten, BMX, Breakdance, Bouldern oder Slackline. Auch andere Workshops, wie Siebdruck oder Graffiti, wurden angeboten. Begleitet wurde die Jam durch eine Musikanlage mit professionellem DJ. Die Veranstaltung gab den Jugendlichen die Möglichkeit, einander kennenzulernen und über den Sport gemeinsam ins Gespräch zu kommen. Die Jugendbildungsangebote, die bisher in Heide-Nord existierten, sollten in dieser Weise auch über Stadtteilgrenzen hinaus bekannt werden. Trendsportarten sind dabei gerade für Jugendliche attraktiv und motivieren dazu, sich zu engagieren, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und dieses mitzugestalten.

Ausbau der mobilen Freilichtbühne von „Les Copines“: Erst im Vorjahr hatte sich das freie und queerfeministische Theaterkollektiv Les Copines mit dem Stück „female* violent fantasies“ einen Namen gemacht. Die Mitglieder, 15 Frauen und queere Personen, engagieren sich vor allem ehrenamtlich für das Kollektiv und setzen sich für niedrigschwellige Kulturangebote in der Stadt Halle ein. Sie wollen junge Menschen für das Theater begeistern und eine queerfeministische Perspektive in der Kulturarbeit stärken. Mit ihrer mobilen Freilichtbühne erreichen sie immer wieder auch Zuschauer*innen, die sich bisher weniger für Theater interessiert haben. Durch die HALLIANZ Fördermittel konnten sie die Freilichtbühne reparieren und auf den neuesten Stand bringen, sodass sie auch für künftige Inszenierungen zur Verfügung steht.

LSBTIQ*-Community zusammenbringen – CSD Halle gemeinsam erleben: Der Christopher Street Day (CSD) ist eine jährliche Veranstaltung, bei der für die Rechte der LSBTIQ*-Community (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Intersexuelle, queere Menschen) demonstriert wird. In Halle fand der CSD 2022 am 10. September statt. Auf Initiative des CSD Magdeburg e.V. und des CSD Sachsen-Anhalt sollten vor allem Menschen mit Behinderung bei der Teilnahme unterstützt werden. Ein LKW wurde angemietet, welcher durch eine Hebebühne barrierefrei zugänglich war. In dieser Weise wurde Menschen mit und ohne Handicap die Teilnahme am CSD ermöglicht, da sie bei der Demonstration mitfahren konnten. Auf dem Veranstaltungsgelände gab es zudem Aktionszelte, bei denen die Teilnehmenden sich über LSBTIQ*-Themen informieren und einen Rückzugsort finden konnten. Die Veranstaltung erleichterte LSBTIQ*-Personen aus ganz Sachsen-Anhalt den Austausch und eine Vernetzung untereinander.

Man sieht sich! Am Weltkindertag: Der Weltkindertag am 1. Juni wurde in Halle-Silberhöhe genutzt, zu einem Stadtteilfest zusammenzukommen, das sich an Kinder und Familien des Bezirks, unabhängig von Herkunft, Religion oder Behinderung(en) richtete. Unter freiem Himmel wurden auf der Wiese vor dem Bauwagen an der Gustav-Staude-Straße zwei interaktive Theaterstücke der Puppenspielerin Gudrun Haefke aufgeführt. Im Anschluss waren die Kinder eingeladen, an einer Schnitzeljagd teilzunehmen, die vorab in Zusammenarbeit mit dem Kinderschutzbund „Blauer Elefant“ vorbereitet worden war. Das Bauwagenprojekt „Man sieht sich!“ bietet einen niedrigschwellig zugänglichen Ort, der zweimal pro Woche Angebote für Kinder und Familien in Halle-Silberhöhe bereithält sowie Ehrenamtlichen des Stadtteils Möglichkeiten bietet, sich zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen. Das jährliche Stadtteilfest zum Kindertag ist ein Begegnungsfest, bei dem alle Menschen von Halle-Silberhöhe, insbesondere Kinder und Familien, einander kennenlernen und miteinander ins Gespräch kommen können.

Stadt. Land. Oud: Deutsches Volkslied trifft arabische Musik: Wie klingt ein deutsches Volkslied im Orient? Was passiert bei einem Rendezvous von Gitarre und arabischer Laute – der Oud? Das Anliegen des Ensemble „rosenroth“ aus zwei Sängerinnen, einem Gitarristen und einem arabisch-stämmigen Oud-Spieler ist es, über die Musik eine Verbindung zwischen Kulturen zu suchen, für den Dialog miteinander einzutreten und Räume für Begegnung zu schaffen. Damit ihre Musik möglichst vielen Menschen zugänglich ist, wurden Konzerte im Rahmen dieses Projektes kostenlos angeboten. Nach den Veranstaltungen bestand die Möglichkeit zur Diskussion und zum Austausch. Am 14. Oktober wurde ein Konzert in der Passage 13 in Halle-Neustadt organisiert, dessen Einnahmen gespendet wurden.

Veröffentlichung des ERROR*INES Magazin mit Stadtteilfest: Die ERROR*INES ist ein feministisches Magazin, in dem kreative Arbeiten und Texte von FLINTA*-Personen veröffentlicht werden. FLINTA steht für Frauen, Lesben, intersexuelle nicht-binäre, trans und agender Personen. Das kunstpädagogische Kollektiv BE BRAVE gründete das Projekt 2021, um Vernetzung und Empowerment von FLINTA*-Personen in Halle und Umgebung zu ermöglichen. Am 10. Juli 2022 fand für die zweite Ausgabe ein Stadtteilfest vor der Neustädter Passage 13 statt. Die Besucher*innen konnten mit den Macher*innen ins Gespräch kommen, das Magazin lesen und an weiteren Aktionen, zum Beispiel einer Kreativ- und Schreibwerkstatt, teilnehmen. Das fertige Magazin kann an verschiedenen Orten in der Stadt oder per Bestellung bei dem Kollektiv erworben werden. Das Engagement für das Magazin bildet eine Schnittstelle zwischen künstlerischer, pädagogischer und politischer Arbeit.

Stadtplan Stationen jüdischen Lebens: In Zusammenarbeit mit der Stadt Halle erstellte der Leopold Zunz e.V. einen Kulturstadtplan zum „Jüdischen Halle“. Mit kurzen Texten, Bildern und Hintergrundinformationen stellt der Stadtplan ein niedrigschwelliges Informationsangebot zum jüdischen Leben in Halle dar und führt zu verschiedenen Stationen jüdischer Geschichte und Gegenwart in der Saalestadt. Im handlichen Format soll der Stadtplan möglichst viele Bürger*innen erreichen und es ihnen ermöglichen, sich auf Spurensuche zu begeben. War der Kulturstadtplan zunächst nur in deutscher, englischer und spanischer Sprache erhältlich, wurde das Sprachangebot im Jahr 2022 um Russisch und Arabisch erweitert. Dies soll künftig noch mehr Menschen einen Zugang zur historischen Vergangenheit der Stadt erleichtern.

Bürger*innen Stadtentwicklung Neumarkt: Der WohnUnion e.V. gründete sich im September 2020, mit dem Anliegen, kulturelles und soziales Engagement im Neumarkt-Quartier zu fördern. Im Herbst 2022 realisierte der Verein zwei Veranstaltungen zum Thema „Quartiersentwicklung - Visionswerkstatt", bei denen Nachbar*innen, lokale Akteur*innen und verschiedene Interessent*innen zusammenkamen. Ziel war es, den Prozess einer partizipativen Stadtgestaltung anzuregen und Bürger*innen in die Entwicklung ihres unmittelbaren Umfeldes einzubinden. In dieser Weise sollte sich das Neumarktquartier als soziale Nachbarschaft kennenlernen und Bewohner*innen miteinander in Kontakt treten.

Sommerfest in der Martinstraße: Der Kulturverein Falle e.V. stellt seit 2020 seine Ladenfläche in der Martinstraße 13 für kulturelle und informative Veranstaltungen sowie politische Plena bereit. Am 26. Juni 2022 haben die Vereinsmitglieder gemeinsam mit den Anwohner*innen der Martinstraße ein Straßenfest mit einem bunten Programm aus Musik, Workshops und Vorträgen sowie einem Flohmarkt organisiert. Außerdem wurden Kurzfilme und Vorträge gezeigt. Die Martinstraße ist vor allem ein Ort des Durchgangs und lädt bisher wenig zum Verweilen ein – Das möchte der Falle e.V. ändern und die Anwohner*innen dabei unterstützen, sich gegenseitig kennenzulernen und sich in die Gestaltung der Straße und ihrer Umgebung einzubringen.

Die Omas gegen Rechts in Halle stärken ihr Profil: In Halle haben sich anlässlich einer Demonstration gegen Rechtspopulismus im Mai 2019 einige Frauen zusammengefunden, die die Ortsgruppe "Omas gegen Rechts" initiierten. Inzwischen finden regelmäßige Treffen und monatliche Stammtischrunden dieser Ortsgruppe statt. Ein moderiertes „Findungstreffen“ diente dazu, gemeinsame Ziele und Strategien herauszuarbeiten. Im Mai 2022 fand ein Wochendendseminar mit engagierten Frauen aus sieben Bundesländern statt, bei denen sich die Teilnehmerinnen zu Entwicklungen, Strukturen und Strategien der extremen Rechten, Argumenstationsstrategien gegen Rechts und Versammlungsrecht informieren konnten. Das Engagement der "Omas gegen Rechts Halle" wurde in dieser Weise verstetigt. Im Mittelpunkt standen vor allem die Fortbildung der aktuellen Mitglieder, eine Vernetzung mit überregionalen „Oma-Gruppen“ und die Gewinnung neuer Mitglieder in Halle und Umgebung. Mit der Unterstützung der HALLIANZ wurden unter anderem Fahrtkosten für auswärtige Aktionen, Druckkosten für Werbematerialien und Honorarkosten für Fortbildungen finanziert.

Erinnerung an die jüdische Familie Kanner: Am 14. und 15. September 2022 besuchte die Zeitzeugin Eve Kugler zusammen mit ihrer Nichte Janet Rosen Leipzig und Halle, um den Stolpersteinlegungen für die ermordeten Mitglieder ihrer Familie beizuwohnen. In Halle besuchte sie zusätzlich die BBS IV für ein Zeitzeuginnengespräch. Sie erzählte die Geschichte ihrer Familie und beantwortete Fragen der Schüler*innen. Eve Kugler wurde 1931 als Eva Kanner in Halle geboren und floh mit ihren Eltern und den zwei Schwestern 1939 nach Frankreich. Der Zeitgeschichte(n) e.V. hat gemeinsam mit der Zeitzeugin und ihrer Nichte die Orte aufgesucht, an denen Familienmitglieder gelebt haben. Eindrücke vom Besuch Eve Kuglers in Halle gibt es auf der Webseite: https://www.zeit-geschichten.de/2022/09/16/stolpersteine-fuer-die-familie-kanner/.

Move'n'Culture Festival 2022: Das Move 'n' Culture Festival fand am 17. September 2022 zum fünften Mal statt. Es handelt sich um ein Hip-Hop-Festival, wie es in seiner Form in Halle einzigartig ist. Ermöglicht wird ein Miteinander von Gruppen, die sonst selten in Kontakt kommen. Die Hip-Hop-Kultur wird in Workshops, beim Breakdance oder Graffiti sowie bei Konzerten vermittelt. Die angebotenen Veranstaltungen laden zum Zusammenkommen und Kennenlernen ein. In dieser Weise verbindet das Festival künstlerisches Schaffen mit sozialen Projekten und leistet einen Beitrag zur kulturellen Vielfalt. Zugleich werden Kinder, Jugendliche und Erwachsene motiviert, sich aktiv zu beteiligen und gemeinsam kreativ zu werden.

SPIRIT: Das multikulturelle Fest der spirituellen Musik „SPIRIT“, fand am 24. September 2022 auf der Waldbühne am Peißnitzhaus statt. Auf dem Fest wurde ein breites Spektrum in Halle beheimateter religiöser und spiritueller Musik präsentiert. Vertreten waren Ensembles mit traditioneller christlicher Musik, mit jiddischen Liedern sowie mit arabischer und persischer Musik. Darüber hinaus waren eine Worship-Band, Musiker aus der Bahai-Religion und ein Singkreis mit spirituellen Liedern aus aller Welt zu hören. Zusätzlich wurden mehrere Workshops und ein gemeinsames Kochen für Besucher*innen angeboten. Die Veranstaltung fand im Rahmen der interkulturellen Woche 2022 statt.

Bürgerstiftung Halle – Gemeinsam wird's mehr.

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