Bildung im Vorübergehen:

Wilhelm-Schrader-Straße

Zusatzschild-Text:
Pädagoge und Philologe, Kurator der Universität Halle von 1883 bis 1902
Spender:
gespendet von Dr. Günter Kraus und der Vereinigung der Freunde und Förderer der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg e. V.
Status:
realisiert am 28.05.2010

Wilhelm Schrader (1817-1907)

Wilhelm Schrader wurde als Sohn eines Kirchenmusikers in Harbke im heutigen Sachsen-Anhalt, einem kleinen Ort in der Nähe von Helmstedt geboren. Schrader besuchte das Gymnasium in Helmstedt und legte in Halberstadt das Preußische Abiturienten-Examen ab. 1836 schrieb er sich zum Studium der klassischen Philologie an der Berliner Universität ein. Parallel zu seinem Studium arbeitete er in den letzten Studienjahren als Hauslehrer. 1843 wurde Schrader zum Dr. phil. promoviert und legte die staatliche Lehramtsprüfung ab. 1844 wurde er am Joachimsthaler Gymnasium in Berlin Hilfslehrer. 1846 wurde Schröder Konrektor am städtischen Gymnasium in Brandenburg; im gleichen Jahr heiratete er auch.

1848 und 1849 war Schrader Abgeordneter des deutschen Parlaments in Frankfurt am Main, danach trat er in die Laufbahn der öffentlichen Schulverwaltung in Preußen ein. 1853 Gymnasialdirektor in Sorau (Niederlausitz), wurde er 1856 zum Provinzialschulrat in Königsberg ernannt. Dort gründete er ein pädagogisches Seminar, dessen Leiter er von 1858 bis1873 war. 1873 und 1890 war er Mitglied der Berliner Konferenzen für das höhere Schulwesen.

Schrader war ein engagiertes Mitglied der evangelischen Landeskirche Preußens. Er war über viele Jahre Mitglied der ostpreußischen Provinzialsynode und übte dort dreimal den Vorsitz aus. Seit 1875 war darüber hinaus Präses der Generalsynode der evangelischen Landeskirche Preußens. Für dieses Engagement, aber auch für seine Verdienste auf pädagogischem Gebiet verlieh ihm die theologische Fakultät der Universität Halle im Jahre 1881 die Ehrendoktorwürde.

Nach 27 Jahren verdienstvollen Wirkens in Ostpreußen wurde Schrader im Jahre 1883 Kurator der Universität Halle. In diesem Amt konnte er sich verstärkt einer publizistischen Tätigkeit widmen. Sein literarisches Werk, vor allem zum Erziehungs- und Unterrichtswesen, ist sehr vielgestaltig und umfangreich. Nicht unterschlagen werden soll die von ihm verfasste und herausgegebene zweibändige „Geschichte der Friedrichs-Universität zu Halle“, die pünktlich zur 200-Jahrfeier im Jahre 1894 erschien. In Halle fühlte sich Schrader offenkundig so wohl, dass er einen Ruf an die Universität Bonn ausschlug. Sein Wirken wurde durch den preußischen König mit der Ernennung zum “Wirklichen Geheimen Ober-Regierungsrath“ wie auch durch die Verleihung der Ehrendoktorwürden der halleschen medizinischen Fakultät im Jahre 1894 und der juristischen Fakultät der Universität Halle im Jahre 1902 gewürdigt.

Im hohen Alter von 85 Jahren trat Schrader in den Ruhestand. Er starb ein Vierteljahr nach seinem 90. Geburtstag in Halle an der Saale.



Quellen:

 

  • Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexkon, Band XXIV (2005), Spalten 1298-1301, Autor: Christian Tapp, Verlag Traugott Bautz, unter: Weblink www.kirchenlexikon.de

 

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