Bildung im Vorübergehen:

Ulestraße

Zusatzschild-Text:
Naturforscher, Kommunalpolitiker, erster Kommandant der halleschen Feuerwehr
Spender:
gespendet von Feuerwehrverband Halle e. V. und von Sigrid Hochheim
Status:
realisiert am 12.02.2010

Otto Eduard Vincenz Ule (1820-1876)

Die Ulestraße wurde nach Otto Eduard Vincenz Ule benannt, der für Halle eine besondere Bedeutung als Kommunalpolitiker und Begründer der ersten Freiwilligen Feuerwehr erlangte. Otto Eduard Vincenz Ule wurde am 22. Januar 1820 als Sohn eines Konsistorialrates in Lossow geboren. Im Oktober 1840 begann er in Halle ein Studium der Theologie, verlagerte aber kurz darauf seinen Schwerpunkt in Richtung Naturwissenschaften und Mathematik und erlangte darin 1845 sein Oberlehrerexamen und 1847 seine Promotion.

Im Zuge der bürgerlichen Revolution 1848  setzte sich Ule im Raum Halle-Bitterfeld und Frankfurt aktiv für die demokratische Republik ein und geriet darüber mit den preußischen Behörden in Konflikt. Nachdem er wegen Majestätsbeleidigung zu einer mehrwöchigen Gefängnisstrafe verurteilt wurde, verweigerte ihm der preußische Staat eine Anstellung im Schuldienst und die Habilitation. Ule wurde daraufhin Lehrer für Naturwissenschaften an der privaten Agricultur-Fortbildungsschule von Pastor Hildenhagen in Quetz im damaligen Saalkreis. Er war dort bis zur Auflösung der Schule 1851 tätig. Im gleichen Jahr kehrte er nach Halle zurück und betätigte sich, da er seinen Beruf als Lehrer nicht ausüben durfte, als freier Schriftsteller und Gelehrter. Er gab die Zeitschrift „Natur“ heraus und widmete sich der populärwissenschaftlichen Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse. Er verfasste zahlreiche naturwissenschaftliche Bücher; sein Werk „Das Weltall. Beschreibung und Geschichte des Kosmos im Entwicklungskampf der Natur“ erfuhr bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein mehrere erweiterte Nachauflagen. Damit gilt Ule als eigentlicher Begründer der populärwissenschaftlichen Literatur in Deutschland.

Neben seiner Tätigkeit als Naturforscher und Gelehrter war Ule auch weiterhin politisch aktiv. So rief er Anfang der 60er Jahre die Fortschrittspartei ins Leben und war zwischen 1863 und 1865 Abgeordneter für diese Partei. Als Stadtverordneter und Vorsitzender des Aufsichtsrates der gemeinnützigen Gesellschaft „Hallescher Wohnungsverein“ kämpfte er gegen die damalige Wohnungsnot in Halle.

Seine herausragende Bedeutung erlangte Ule jedoch als Gründer der ersten Freiwilligen Feuerwehr in Halle. Er war Mitbegründer des halleschen Turnvereins, der damals im Turnerzug in den Feuerschutz der Stadt eingebunden war. Am 28.09.1868 kam es aufgrund seiner Bemühungen zur Gründung der ersten Halleschen Freiwilligen Feuerwehr, Ule selbst wurde als ihr erster Kommandant gewählt. Zum damaligen Zeitpunkt bestand die Feuerwehr aus einem Spritzen- und einem Steigerzug, die Kosten der Ausrüstung hatte die Stadt übernommen. Für die Anschaffung einer Feuerspritze initiierte Ule mit großem Erfolg eine Spendenaktion; die angeschaffte Spritze ist 25 Jahre im Einsatz. Unter seiner Regie erhielt Halle 1869 eine neue Feuerordnung, in der die Freiwillige Turnerfeuerwehr als besondere Abteilung aufgeführt wird. Im gleichen Jahr gründete er die „Rettungskompanie“ als spezielle Truppe der Freiwilligen Feuerwehr, deren Aufgabe darin bestand, Hab und Gut aus brennenden Gebäuden zu retten und aufzubewahren.

Bei einem Löscheinsatz in der Großen Ulrichstraße am 06. August 1876 wurde Ule schwer verletzt, er verstarb am darauf folgenden Tag.

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