Bildung im Vorübergehen:

Max-Maercker-Straße

Zusatzschild-Text:
Agrikulturchemiker, Professor in Halle, Leiter der landwirtschaftlichen Versuchsstation
Spender:
gespendet von Prof. Dr. Andreas Maercker
Status:
realisiert am 01.12.2023

Max Maercker (1842 – 1901)

Am 25. Oktober 1842 wurde Max Maercker als Sohn des Stadt- und Landgerichtsdirektors und späteren preußischen Justizministers Anton Maercker und seiner Frau Amalie, geb. Reich, in Calbe an der Saale geboren. 1848 zog die Familie von Berlin nach Halberstadt, wo Max Maercker das Gymnasium besuchte. In dieser Zeit verbrachte er die Ferien meist auf dem Land in Mahndorf und war häufig im Haus des späteren Pflanzenzüchters Wilhelm Rimpau. Hier wurde sein Interesse an der Landwirtschaft geweckt. Zu Hause richtete er sich schon als Schüler ein vollständiges Hauslaboratorium ein.

Ab 1861 studierte Max Maercker Chemie in Greifswald und Tübingen, wo er auch Vorlesungen über Mineralogie und Pflanzenphysiologie hörte. 1864 promovierte er in Greifwald mit der Arbeit »Über die Zersetzung des Kreatinin durch salpetrige Säure«. Nach kurzzeitigen Tätigkeiten am Greifswalder Universitätslaboratorium und in der agrikulturchemischen Versuchsstation Braunschweig ging Maercker ab Juni 1867 an die landwirtschaftliche Versuchsstation Weende bei Göttingen. Hier erwarb er sich profunde Kenntnisse in Fragen der Tierernährung und -haltung. In Göttingen wandte er sich zudem der bislang wenig erforschten Disziplin der Spiritusfabrikation zu. Erste Ergebnisse veröffentlichte er im Journal für Landwirtschaft.
Im Oktober 1871 wurde Max Maercker mit nur 29 Jahren zum Leiter der agrikulturchemischen Versuchsstation des Landwirtschaftlichen Zentralvereins der Provinz Sachsen in Halle berufen. Kurz nach seinem Dienstantritt erhielt er 1872 eine außerordentliche Professur an der halleschen Universität. 20 Jahre später wurde hier für ihn eine ordentliche Professur geschaffen.

„Maercker beschäftigte sich mit Qualitätsuntersuchungen von Futter- und Nahrungsmitteln, sein mehrfach aufgelegtes »Handbuch der Spiritusfabrikation« wurde zum Standardwerk für das Brennereigewerbe. Das Hauptinteresse Maerckers galt jedoch den Problemen der mineralischen Düngung, mit Untersuchungen über den Wert von Kalisalzen verhalf er den zunächst als »Abraumsalzen« bezeichneten Mineralien zu breiter Anwendung. Auch der Verwendung der bei der Roheisenherstellung (Thomasverfahren) anfallenden Schlacke als Phosphordünger ebnete er mit Großversuchen in sächsischen Landwirtschaftsbetrieben den Weg.“ (catalogus-professorum-halensis)

Max Maercker pflegte enge Kontakte zur landwirtschaftlichen Praxis. In den gemeinsam mit vielen Landwirten durchgeführten Feldversuchen sah er eines der wichtigsten Mittel, agrarwissen-schaftliche Erkenntnisse zu erhalten, wie in Fragen der Düngung und der Sortenwahl bei Pflanzen unter verschiedenen Standortbedingungen. Die Prinzipien, auf welche er seine Feldversuche gründete, sind heute noch weitgehend gültig.
Es war ihm sehr daran gelegen, breite Kreise der Bevölkerung mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen seiner Forschungsergebnisse und anderer Zweige der Landwirtschaftswissenschaft bekannt zu machen. Mehr als 450 wissenschaftliche Publikationen hat er verfasst und außerhalb des universitären Hörsaals über 1000 Vorträge in landwirtschaftlichen Vereinen gehalten und so den Landwirten nützliche Ratschläge gegeben.

Bei einer Studienreise in die USA, die Max Maercker im Auftrag des damaligen landwirtschaftlichen Ministeriums von Ende Juli bis Ende Oktober 1893 unternahm, war er derart von den dort üblichen Experimentalfarmen beeindruckt, dass er in Bad Lauchstädt ein Versuchsgut als Bindeglied zwischen Wissenschaft und Praxis einrichtete.

Max Maercker wurde von seinen Mitmenschen sehr geachtet. Er war einer der beliebtesten und erfolgreichsten Universitätsdozenten. Die Landwirte schätzten seinen Rat. Seine Leistungen wurden mit verschiedenen Auszeichnungen geehrt. Er war Mitglied des Deutschen Landwirtschaftsrates, des Vereins der Zuckerindustrie und der Leopoldina – Akademie der Naturforscher in Halle sowie Ehrenmitglied mehrerer landwirtschaftlicher Vereine.

Schon zu Beginn der 1880er Jahre erkrankte Max Maercker an Gelenkrheumatismus, der sich gegen Ende des Jahrhunderts stark verschlechterte. Am 19. Oktober 1901, wenige Tage vor seinem 59. Geburtstag starb Max Maercker in Gießen, wo er sich zur Kur aufhielt. Auf dem halleschen Stadtgottesacker liegt er begraben.

Quellen:
Erwin Bahn: Der vergessene Forscher Max Maercker : herausragender Agrikulturchemiker und Gründer der landwirtschaftlichen Forschungsstätte Bad Lauchstädt  Bad Lauchstädt, 1990

Wilhelm Rimpau: Zum Gedächtnis des Geheimen Regierungsrats Professor Dr. Max Maercker - Halle a. S. - In: Jahrbuch der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft. Bd. 17, 1902, S. 3-9.

Max Maercker in der Neuen Deutschen Biographie (Digitalisat): https://daten.digitale-sammlungen.de/0001/bsb00016333/images/index.html?seite=653

www.catalogus-professorum-halensis.de/maerckermax.html

 

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