Bildung im Vorübergehen:

Hegelstraße

Zusatzschild-Text:
Professor der Philosophie in Jena, Heidelberg und Berlin, Hauptvertreter des Deutschen Idealismus
Spender:
gespendet von Monika und Bernd Sänger, Martina und Reinhard Schmitt, Prof. Dr. Maria Nühlen und Jochen Ehmke, Daniel Schad und Dr. Stephan Wansa
Status:
realisiert am 14.11.2014

Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831)

Von den drei „Weisen“ des „deutschen (spekulativen) Idealismus“, Fichte, Schelling und Hegel, gilt Letzterer als der wirkungsmächtigste Denker seiner Zeit und über diese hinaus. Seine schulbildende Kraft ist in einem noch bestehenden „Hegelianismus“ manifest. Der „Starphilosoph“ Hegel hat ein bis heute nicht überbotenes und seinem Anspruch nach nicht überbietbares letztes großes Philosophiesystem hinterlassen, mit dem „diese Geschichte der Philosophie beschlossen“1 sei.

Zeittafel

1770:

27. August: Geburt Hegels in Stuttgart.

1774;1776:

Besuch der deutschen Schule und des Gymnasiums in Stuttgart.

1788:

Studium der Theologie am Tübinger Stift.

1790:

Promotion zum Magister der Philosophie.

1793:

Magister der Theologie und Konsistorialexamen; Hofmeisterstellen (Hauslehrer) in Bern und Frankfurt.

1798:

Erste (anonym) veröffentlichte politische Streitschrift.

1801:

Habilitation zum Privatdozenten für das Fach Philosophie an der Universität Jena; erste kritisch‐philosophische Abhandlungen.

1805:

Ernennung zum außerordentlichen Professor der Philosophie.

1807:

Veröffentlichung der „Phänomenologie des Geistes“; Redaktionsleitung der „Bamberger Zeitung“.

1808:

Rektor des Gymnasiums in Nürnberg.

1812‐1816:

Erscheinen der „Wissenschaft der Logik“ in drei Bänden; Professur in Heidelberg.

1817:

Erscheinen der „Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse“.

1818:

Bis zum Tode Professor der Philosophie (Nachfolger Fichtes) an der Universität Berlin.

1820:

Erscheinen der „Grundlinien der Philosophie des Rechts“.

1829:

Rektor der Universität und stellvertretender Regierungsbevollmächtigter.

1831:

Tod während der Cholera‐Epidemie (14. November).

 

Hegels philosophisches System

Das philosophische System Hegels ist niedergelegt in den (auch für Fachleute) schwer verständlichen Hauptwerken: seiner „Phänomenologie des Geistes“, „Wissenschaft der Logik“, „Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften“ und der „Philosophie des Rechts“. Grob zusammengefasst kann sich seiner philosophischen Grundintention mit folgendem Gedankenstrang angenähert werden:

  1. Ein Prinzip der Wirklichkeit ist Dialektik, der Widerstreit und die Versöhnung des Widerstreits.
  2. Wirklichkeit gründet im Absoluten.
  3. Die philosophische Reflexion der Wirklichkeit wird zur „absoluten Wissenschaft“ und damit zur philosophischen Theologie, denn das Absolute ist Gott und der absolute Geist (gleichbedeutende Termini).
  4. Die Welt ist die Weise, wie Gott (der absolute Geist) sich darstellt, ist folglich ihrem Wesen nach selbst Geist, sichtbar gewordener Geist.
  5. Um die Wirklichkeit (Welt) begreifen zu können, muß die Sichtweise Gottes eingenommen werden; Hegel wird der Weltgeist in Person.

Hegels Wirkung

Erst nach Hegels Tod und dem (vorläufigen) Ende der „Kantischen Periode“ entfaltete sich sein Einfluss, der bereits durch seine Vorlesungen auf die Schüler wirkte. An den Universitäten bildete sich eine Hegelschule aus, die die philosophische Landschaft über mehrere Jahrzehnte dominierte. So auch an der Alma mater halensis durch Hermann Friedrich Wilhelm Hinrichs, Karl Rosenkranz, Julius Schaller, Johann George Mußmann und insbesondere Johann Eduard Erdmann, welcher „der begrifflichen Gedankenfolge der Lehre Hegels zu langdauernder Herrschaft in Halle verhalf.“2 Hegel‐ Interpretation und Hegel‐Kritik sind in einer kaum überschaubaren Literatur, in philosophischen Fachzeitschriften und Hegel‐Kongressen lebendig.

Ingomar Kloos Halle/S., Oktober 2014

1 Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie (1805/06). Erstdruck in: Georg Wilhelm Friedrich Hegel's Werke. Vollständige Ausgabe durch einen Verein von Freunden des Verewigten. Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie. Hrsg. v. Karl Ludwig Michelet, Berlin 1833–1836, „Resultat“.

2 Stammler, Gerhard: „Hallesche Vertreter der Philosophie seit der Vereinigung mit Wittenberg“ in: 250 Jahre Universität Halle. Streifzüge durch ihre Geschichte in Forschung und Lehre. Halle 1944.

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