Bildung im Vorübergehen:

Alfred-Brehm-Weg

Zusatzschild-Text:
Zoologe, Vortrags- und Forschungsreisender, Schriftsteller (Brehms Tierleben), Mitglied der Leopoldina
Spender:
gespendet von anonym
Status:
Vorschlag

Alfred Edmund Brehm (1829-1884)

Am 2. Februar 1829 wurde Alfred Edmund Brehm als Sohn des Pfarrers und in der Fachwelt geschätzten Ornithologen Christian Ludwig Brehm und seiner zweiten Ehefrau Bertha (geb. Reiz) im thüringischen Renthendorf geboren. Seine erste Ausbildung erhielt er von seinem Vater, der ihn bereits in jungen Jahren zu seinen Vogelwanderungen mitnahm und in die Präparation von Vogelbälgen einweihte.

Im Frühjahr 1844 begann Alfred Brehm eine Maurerlehre in Altenburg und erwarb sich an der Kunst- und Handwerkschule neben kaufmännischem Wissen auch Fertigkeiten in Mathematik, Zeichnen, Geografie und Deutsch. Im Anschluss ging er im Wintersemester 1846 zum Architekturstudium nach Dresden. Bereits im Frühjahr 1847 wählte der württembergische Ornithologe Baron John Wilhelm von Müller (1824-1866) den jungen Studenten als Assistenten für seine naturwissenschaftliche Sammelexpedition in die Länder am Nil. Von Anfang Juni bis 1852 erkundete Alfred Brehm Ägypten, den Sudan und die Sinai-Halbinsel. Er führte umfangreiche Tierstudien durch und brachte am Ende der Reise lebende und präparierte Tiere mit nach Hause, darunter seine Lieblingslöwin Bachida. Der Islam, die Großherzigkeit und Geradlinigkeit der Mohammedaner faszinierten ihn, er lernte die arabische Sprache und man nannte ihn „Chalil Effendi“ (gebildeter Gottesfreund). Regelmäßig berichtete Alfred Brehm in Briefen nach Hause und schrieb Tagebuch, das am Ende seiner Reise vier Bände umfasste, und welches er 1855 in den „Reiseskizzen aus Nordafrika“ veröffentlichte. Nach seiner Rückkehr studierte er Naturwissenschaften in Jena. Mit seinem wissenschaftlich fundierten Reisebericht erlangte er seine Promotion. Die Kaiserlich Leopoldinisch-Carolinische Akademie der Naturforscher (Leopoldina) nahm ihn nur 20jährig als Mitglied auf. 

In den folgenden Jahren arbeitete Alfred Brehm in Leipzig als Gymnasiallehrer und als freier Schriftsteller. Er hielt Vorträge und veröffentlichte populärwissenschaftliche Artikel u.a. in der beliebten Familienzeitschrift „Die Gartenlaube“ und wissenschaftliche Artikel u.a. in der ornithologischen Zeitschrift „Naumannia“. Weitere Expeditionsreisen führten ihn nach Spanien, durch Lappland und Norwegen. Am 14. Mai 1861 heiratete Brehm seine Cousine Mathilde Reiz, die in den folgenden Jahren seine stenographischen Notizen bearbeitete und seine Aufzeichnungen systematisch ordnete. Beide bereisten 1862 auf Einladung des Herzogs Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha Afrika.

1863 übernahm Brehm die Leitung des neu eröffneten Hamburger Zoologischen Gartens, den er zu einer Bildungsstätte für die breite Öffentlichkeit ausbaute. Auseinandersetzungen mit dem Verwaltungsrat führten 1866 zu seiner Entlassung. In seiner Hamburger Zeit entstanden die ersten Bände seines Hauptwerks. Das Illustrirte Thierleben erschien im Bibliographischen Institut Mannheim zunächst in sechs Bänden, in einer zweiten Auflage wurde es auf zehn Bände erweitert. Brehm schilderte darin nicht nur Bau und Funktion der Tiere, sondern beschrieb sie in ihrem Lebensraum und vermittelte volkstümlich das Wesen der Tiere. Ihm wurde dabei von der Kritik die Vermenschlichung der Tiere vorgeworfen. Aber gerade damit sprach er ein großes Publikum an.

Von 1869 bis 1874 leitete Brehm das nach seinen Ideen erbaute Berliner Aquarium. Es vermittelte dem Besucher auf einem 300 m langen Weg einen Querschnitt der gesamten Tierwelt zu Wasser, an Land und in der Luft in einer für die Tiere möglichst natürlichen Umgebung und durch die Erdgeschichte. Auch an der Konzeption des 1876 eröffneten Zoologischen Gartens in Düsseldorf wirkte er mit. 

Forschungsreisen führten ihn 1871 nach Kroatien, 1874 ins Riesengebirge. Zwei Jahre darauf reiste Brehm unter der Leitung des Ethnologen und Ornithologen und damaligen Direktors des Bremer Naturkundemuseums Otto Finsch (1839-1917) nach Westsibirien, wo er neben der Tierwelt auch ethnologische Zusammenhänge erkundete. Mit dem Tod seiner Frau Mathilde Brehm kurz nach der Geburt des fünften Kindes 1878 verlor Brehm nicht nur die geliebte Mutter seiner Kinder, sondern auch die treue Verwalterin und Übersetzerin seiner in Gabelsberger Kurzschrift verfassten Briefe und Tagebücher. Auf Einladung des österreichischen Kronprinzen Rudolf (1858-1889) unternahm Brehm im Frühjahr 1878 und im Frühsommer 1879 zwei, vor allem der Vogelkunde gewidmete Reisen nach Ungarn und Spanien. 

Im Winter 1883/84 führte ihn eine Vortragsreise in die USA, wo er nicht nur von der Tierwelt der von ihm bereisten Länder berichtete, sondern auch von den Völkern, denen er begegnet war. Während dieser Reise starb in Berlin sein jüngster Sohn an Diphtherie. Die von der ersten Afrikareise rührende Malaria brach wieder aus und steigerte seinen Schmerz. Nach seiner Rückkehr zog er im Juli 1884 nach Renthendorf zurück in das Haus, das nach dem Tod seines Vaters 1864 für seine Mutter in der Nähe des alten Pfarrhauses errichtet worden war. Hier starb er am 11. November 1884. Das Renthendorfer Pfarrhaus beherbergt heute die Brehm-Gedenkstätte, die sich dem Andenken an Alfred Edmund Brehm und seinen Vater Christian Ludwig Brehm widmet.

Quellen:
www.brehms-welt.de/ausstellung/protagonisten/alfred-edmund-brehm
de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Brehm 
Joachim Heimannsberg: Brehms Reiseleben. Zwischen Eismeer und Äquator. Mit dem großen Tierforscher unterwegs. Mannheim 2010.

 

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